28. April 2015: Ein Ort in Italien


So war das nicht geplant. Ich hatte wirklich nicht vorgehabt, noch einen weiteren Roman zu schreiben. Ehrlich! Bestenfalls den zweiten würde ich noch einmal überarbeiten wollen, hatte ich überlegt, mit etwas Abstand. Darüber hinaus hätte mir - ganz unverbindlich! - eine neue Romanidee gereicht, die ich irgendwann einmal verfolgen kann, wenn mir danach ist. Doch es kam anders, weil sie kam, die Idee, die mich elektrisierte und die mich seitdem nicht mehr loslässt!

 

Und nun schreibe ich über Italien, genauer gesagt über einen Ort, den ich gut kenne. Ich schreibe einen Roman über das, was passieren könnte, wenn ein paar Menschen, so wie ich es oft getan habe, in diese Abgeschiedenheit fahren, wo sie sich umzingelt von völlig Fremden in einer faszinierenden Welt wiederfinden, in der sie sich auch selbst ganz anders erleben als in ihrer gewohnten Umgebung. Wie von selbst entstehen in meinem Kopf Figuren, Situationen, Themen und Abläufe. Dabei ist es natürlich nicht genau dieser Ort, also mein wunderbarer Urlaubsort, der den Schauplatz des Romans bildet. Und schon gar nicht beschreibe ich die Menschen, die dort wohnen oder die Gäste, die ich dort kennenlernte, oder gar deren Geschichten! Ich werde alles ganz anders konstruieren und kein Detail wird der Realität entsprechen, so, wie ich sie dort erlebte. Aber dieses ganz Besondere, das fast Magische des Ortes und der Umgebung, ja das werde ich versuchen einzufangen!

 

Es fällt mir nicht schwer, den Einstieg in den Roman zu finden, denn ich sehe die Szenerie förmlich vor mir und bewege mich darin, als würde ich vor Ort sein! Die Figuren leben in meiner Fantasie und die Beziehungskonstellationen ergeben sich fast von selbst. Dieser ganze Prozess läuft so selbstverständlich ab, dass sogar dann, wenn ich mal nicht weiterkomme, die Gewissheit in mir wächst, dass ich wirklich Bücher schreiben kann, dass es mir nicht nur einmal oder zweimal sozusagen als Zufallsprodukt gelungen ist, sondern dass ich es wirklich kann, sozusagen auf Kommando! Ich weiß zwar nicht, ob es gute Bücher sind oder ob ich davon leben kann. Ich weiß nur, dass ich Romane schreiben kann, wenn ich will. Das fühlt sich gut an!

 

Dann denke ich an das Bewerbungsgespräch, das ich vor ein paar Tagen hatte, die Stelle, die ganz bald, ganz dringend besetzt werden sollte. Hm. Was mache ich eigentlich, wenn das zum Erfolg führt? Das wäre natürlich großartig und das Gespräch lief ja auch nicht schlecht. Aber würde ich es schaffen, den Roman neben dem Job fertig zu schreiben? Das wäre mir schon wichtig! Auch wenn die Stelle sooo inspirierend nicht ist … vom Gehalt ganz zu schweigen … aber immerhin: Es wäre eine sichere Sache!

 

Hm.

 

Ich denke, da hilft nur eins: Ich muss den Roman fertig schreiben, und zwar schnell!

 

 

Hier irgendwo könnte er sein, der Ort in Italien.